Das Silberbrünnl und die Karolinenhöhe
Das Silberbrünnl bei Motzenhofen hat etwas Mystisches, etwas Geheimnisvolles. Als ich zum 1. Mal aus Zufall dorthin kam, war ich sofort ergriffen von der lieblichen Landschaft, den Teichen, dem gewundenem und weichen Pfad am Graben mit kühlem, klarem Wasser, dem Moor. Und von der Stille. Ich kann dieses Gefühl nur vage beschreiben und schon gar nicht erklären. Mir war, als wäre ich an einem magischen Platz.
Das Silberbrünnl ist ein überregional bedeutendes Hang- und Quellmoor. Der Name des Baches rührt vom hohen Gehalt an hellen Glimmern im Bachsediment her. Diese schimmern im Sonnenlicht silbern.
Im Frühling und Sommer wachsen hier:
Das Knabenkraut, eine Orchideenart,
das Fettkraut, eine fleischfressende Pflanze,
die Sumpfschwertlilie,
und außerdem die Türkenbund-Lilie, die Sibirische Schwertlilie und das Wollgras mit seinen auffallend flockig-weißen Samenständen.
Hier ist auch der Sonnentau, eine weitere fleischfressende Pflanze, zu finden.
Dieser Ort ist ein Naturjuwel.
Letzte Meldung der Gemeinde Hollenbach vom Mai 2021:
Silberbrünnl schützen
Beliebtes Landschaftsschutzgebiet arg strapaziert
Gerade während der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, wie privilegiert wir in unserer schönen Gemeinde wohnen. ….. das Gebiet um das Landschaftsschutzgebiet Silberbrünnl erfreut sich einer in dieser Form noch nie dagewesenen Beliebtheit ……. Leider führt dieser gestiegene „Freizeitdruck“ immer wieder zu Konfliktsituationen. So werden meist aus Unwissenheit seltene Pflanzen durch Spaziergänger oder Mountainbiker zerstört. ….
Aus diesem Grund möchte ich Sie bitten:
- Bleiben Sie auf den Wegen
- Betreten Sie auf keinen Fall abgesperrte Flächen
- Bitte keine Pflanzen ausgraben oder ausreißen
- Nehmen Sie Rücksicht auf die Tier- und Pflanzenwelt
- Bitte keinen Müll liegen lassen.
Der gestiegene „Freizeitdruck“ ist auch der Grund, weshalb ich für diese Wanderung einen Wochentag und nicht das Wochenende empfehle. Es ist dann ruhig, eine Wohltat für die Seele.
Die versteckte Perle:
Auf dem Wanderweg berühren wir noch ein weiteres Naturdenkmal: die Karolinenhöhe bei Schönbach. Ein circa 1300 Hektar großes Waldstück mit Wiese und der Quelle „St. Antonius Brünnerl“ liegt inmitten von Äckern am Kapellenweg vor dem Bernbacher Wald. Der Eindruck ist romantisch und hat etwas Verfallenes und Zugewachsenes. Und der Ort hat vor allem eines: Ruhe. Nur das Vogelgezwitscher und das Summen der Insekten ist zu hören. Vielleicht so, wie ich Wald und Wiese aus meiner Kindheit her kenne.
An einer kleinen Holzhütte hat der inzwischen verstorbene Eigentümer wohl voller Stolz eine Urkunde aus dem Jahr 1967 angebracht: Das Naturdenkmal „Karolinenhöhe“ …. ist im Naturdenkmalbuch des Landkreises Aichach unter der Nummer 1 eingetragen.
Es hat dort auch Pflanzen, die sicherlich hier nicht heimisch sind, wie im April / Mai die Kaiserkrone und die gewöhnliche Mahonie.
Es seien noch 2 Anmerkungen zur Geschichte des Ortes Motzenhofen erlaubt. Wer vor über 200 Jahren vom Silberbrünnl auf Motzenhofen schaute, hatte eine weniger friedliche Kulisse vor sich. Denn dort fand am 5. Oktober 1805 die Schlacht bei Motzenhofen/Hollenbach statt, in der die Napoleonischen Truppen die Österreicher besiegten.
Der Name des Ortes leitet sich übrigens nicht von einem vermeintlich unfreundlichen Wesen der Einwohner ab, die ständig „motzen“ würden. Nach der ältesten Schreibweise des Ortes um 1130 „Mozzenhouen“ setzte sich der Ortsname aus der Endung „houen“ und wohl der geologischen althochdeutschen Bezeichnung „moz“ für ein feuchtes, sumpfiges Gebiet zusammen, also einem Hof an einer sumpfigen, morastigen Stelle.